In dieser Woche widmet sich Easysport einer Sportart, die sich vor allem im Alpenraum großer Beliebtheit erfreut. Die Sportart ist wohl unter dem Oberbegriff Präzisionssportart einzuordnen. Die Rede ist vom Stocksport oder vom Stockschießen. Stocksportbewerbe werden auf zwei unterschiedlichen Bodenbelägen ausgeübt: Im Sommer am Asphalt bzw. Beton und im Winter auf Eis. Das Eisstockschießen ist vermutlich auch der Ursprung dieses Sports. Wahrscheinlich stammen die Wurzeln des Stocksports, wie so häufig bei Wintersportdisziplinen, aus Skandinavien. Die Asphaltsaison neigt sich dem Ende entgegen, und für die Athleten geht es wieder zurück auf das Eis. Ein weiteres Zeichen dafür, dass man sich landauf, landab auf den Winter vorbereitet. Wir von Easysport.at nutzen die Gelegenheit und blicken mit einem sehr erfolgreichen Team auf die vergangene Sommersaison zurück.
Das lange Warten auf den Start
Und da sind wir zu Gast in Oberösterreich im Bezirk Wels. Genauer gesagt beim ASKÖ Thalheim Sektion Stocksport. Zu Beginn steigen wir hier im Jahr 2019 ein, denn soeben läuft eine große Party. Der Feiergrund ist ein besonderer: Dem Herrenteam ist es gelungen in der Oberliga im Asphaltschießen den Aufstieg zu fixieren. Das Team wird im nächsten Jahr, 2020, in der Landesliga antreten. Und dies ist schon einmal ein Grund ordentlich zu feiern. Allerdings kommt es manchmal anders, als man denkt: Im Jahr 2020 konnte aufgrund der Pandemie keine Meisterschaft in der Landesliga ausgetragen werden. Somit musste das Team bis 2021 warten, ehe der erste Bewerb in der Landesliga mit Thalheimer Beteiligung stattfinden konnte. Die Auslosung ergab eine Gruppe mit ESV Traun, Union Lambrechten und ÖTSV Arnreit.
Ein Auftakt nach Maß
In der Landesmeisterschaft werden in jeder Begegnung fünf Spiele mit je sechs Kehren, drei Mal hinauf, drei Mal hinunter, gespielt. Jedes gewonnene Spiel zählt zwei Punkte. Der Auftaktgegner in der Landesliga war, wie schon erwähnt, Traun. Bei herrlichem Sommerwetter wollten sich zahlreiche Anhänger und Sympathisanten des Vereins diese Premiere nicht entgehen lassen. Das Team von Thalheim trat in folgender Besetzung an: Karl Eckhart, der Kapitän, Josef Eisenköck, Herbert Märzinger und Rene Platzer. Vor der Pause lief es nicht nach Wunsch. Im ersten Spiel konnte ein Remis erzielt werden, jedoch das zweite Spiel ging verloren. Somit war man zur Pause im Rückstand. Kapitän Eckhart fand in der Halbzeitrede die richtigen Worte. Nach Wiederbeginn gelang im dritten Spiel ein deutlicher Sieg mit 32:0. Es kam schlussendlich zu einem entscheidenden fünften Spiel. Hier siegte Thalheim am Ende mit 13:11. Somit war der erste Sieg geschafft.
Der weitere Verlauf
Als nächstes wartete auf Thalheim in dieser Vorrundengruppe A das erste Auswärtsspiel. Man reiste zu Arnreit. Hier setzte es die erste Niederlage. Auch wenn nur zwei Stockpunkte Unterschied am Ende waren (70:68), stand es am Ende 6:4 für die Gastgeber aus Arnreit. Somit erlebte der Aufsteiger einen ersten kleinen Dämpfer. Spieltag drei und vier brachte jeweils ein Duell mit Lambrechten. Und ein alter Spruch besagt, dass sich im Laufe einer Meisterschaft immer alles ausgleicht. Dieses Mal erzielten Eckhart und Co. zwei Stockpunkte mehr (73:71) und siegten am Ende 6:4. Somit hatte man zwei Siege und eine Niederlage zu Buche stehen. Ebenfalls 6:4 endete die zweite Begegnung, dieses Mal in Lambrechten, was den dritten Sieg, den zweiten in Folge, für die Herren aus Thalheim einbrachte.
Der fünfte Spieltag brachte den Stocksportfans das Spitzenspiel in der Vorrundengruppe A in dieser Landesmeisterschaft. In Thalheim gastierte ÖTSV Arnreit. Beide Teams hatten zu diesem Zeitpunkt je eine Niederlage und drei Siege. Jedem war im Vorfeld klar, dass der Sieger dieses Duells vermutlich das Ticket ins Viertelfinale buchen würde. Somit war für Spannung gesorgt. Vor der Pause lief bei der Heimmannschaft wenig bis gar nichts zusammen. Arnreith konnte die ersten zwei Spiele für sich entscheiden. Die Begegnung schien in eine klare Richtung zu verlaufen. Doch scheinbar ist bei Heimspielen nach der Pause die Thalheimer Zeit. Wie schon in der Auftaktpartie kamen Platzer, Eckhart und Co. fulminant aus der Kabine. Es gelang ein Sieg in Spiel drei und ein Sieg in Spiel vier. Somit kam es beim Stand von 4:4 zu einem alles entscheidenden fünften Spiel. Und die Spannung steigerte sich immer weiter. Schlussendlich fiel die Entscheidung in der letzten, sechsten Kehre beim allerletzten Stock. Rene Platzer behielt die Nerven und sobald sein Stock in der Zone zum Stehen kam, rissen Mannschaft und Zuschauer die Hände in die Höhe. Am letzten Spieltag gastierten die Thalheimer Jungs in Traun. Und der Tabellenführer erfüllte hier die Pflicht in eindrucksartiger Weise. Mit einem deutlichen 10:0 Auswärtssieg wurde das Ticket für die Viertelfinalrunde gebucht.
Viertelfinale und Finaltag
Im Viertelfinale wartete in Ernsthofen (Niederösterreich) das Team von Union Wolfern auf die Thalheimer. Die Besonderheit dieses Events merkte man schon daran, dass ein eigener Fanbus organisiert worden war. Als Aufsteiger ins Viertelfinale eingezogen, das bedurfte großer Unterstützung, damit der Traum weitergelebt werden konnte. So hatte Thalheim auch in der Halle nicht nur vier Herren auf dem Feld, sondern noch den Großteil der Zuschauer im Rücken. Und das Team lieferte eindrucksvoll ab. Mit 6:2 gewann man das Spiel. Es war die Souveränität im Spiel der Thalheimer, die diesen Sieg veredelte. Einige Fans sprachen nachher vom besten Landesligaauftritt der Saison.
Somit war das Ticket für den Finaltag am 04. September in Asten gelöst. Im Halbfinale stand die Partie gegen Union Niederwaldkirchen auf dem Programm. Der Sieger dieses Spiels würde den Aufstieg in die Nationalliga buchen. Der Verlierer stand mit Erfahrung und leeren Händen da. Das Spiel war Dramatik pur, Alfred Hitchcock hätte es wohl nicht anders inszeniert. Nach drei Spielen stand es 3:3. Der Sieger wurde im Stechen ermittelt. Im Stechen stand es dann 20:20. Eine weitere Entscheidung musste her. Und da trat Kapo Eckhart ins Rampenlicht. Er führte sein Team mit acht Punkten ins Finale. Somit war man von der Regionalliga in die Oberliga aufgestiegen, von der Oberliga in die Landesliga und von der Landesliga in die Nationalliga (zweite Bundesliga). Das Finale gegen Union Esternberg wurde schließlich verloren- doch die Silbermedaille und der damit verbundene Aufstieg strahlte mit den Aufsteigern und ihren Fans um die Wette.
Ein weiterer Erfolg
Neben der Landesmeisterschaft trat der ASKÖ Thalheim auch noch im Welser Bezirkscup an. Und auch hier schrieben Eckhart und Co. in dieser Saison eine Erfolgsgeschichte. Mit 20 Punkten aus zehn Spielen zog man ungeschlagen in die Finalrunde des Cups ein. Auch bei der Finalrunde am ersten Oktoberwochenende stand das Team von Thalheim am Ende ganz oben auf dem Siegertreppchen. Mit einem Sieg im letzten Spiel der Finalrunde sicherte man sich den Welser Bezirkscup, bereits zum dritten Mal in Folge.
Damit ist die Asphaltsaison im Mannschaftsbereich in dieser Saison abgeschlossen. Nun konzentrieren sich die Athleten wieder auf die Eissaison. Danach betritt Thalheim, um es in der Stocksportsprache auszudrücken, in der Nationalliga neuen Asphalt. Easysport.at wünscht dem ASKÖ Thalheim und allen anderen Teams alles Gute und wünscht jedem Team, dass es seine Ziele am Eis und oder am Asphalt in der neuen Saison erreicht.