Veni, Vidi, Vikings!
Am vergangenen Sonntag stand das Finale der ELF (European Football League) auf dem Programm. Die Liga, welche als die europäische Champions League im American Football gilt, wurde heuer zum zweiten Mal ausgetragen. In Klagenfurt standen sich die Vienna Vikings und die Hamburg Seadevils gegenüber. Beide Teams hatten eine tolle Saison gespielt. Von der Statistik waren die Norddeutschen leichte Favoriten, schließlich hatten sie über die gesamte Spielzeit nur ein Spiel verloren. Die Wiener mussten zwei Mal als Verlierer vom Feld gehen.
Ein paar Worte zur Ausgangslage
Die Hamburger zeichnete in dieser Saison vor allem die starke Defensive aus. Wie eine Mauer stand sie den gegnerischen Offensivabteilungen gegenüber. Die norddeutsche Offensive lebte von dem Runningback Glen Toonga. Der Engländer hatte vor dem Finale 1468 Yards erlaufen und 21 Touchdowns erzielt. Diese Tatsachen mussten auch die Swarco Raiders zur Kenntnis nehmen. Im Halbfinale scheiterten die Tiroler an den Hamburgern mit 19:7. Die Wikinger aus Wien hatten im Halbfinale Barcelona mit 39:13 ausgeschalten. Auf der einen Seite die starke Hamburger Verteidigung auf der anderen Seite die Offensive um Quarterback Jackson Erdmann. Dem Spielmacher waren in den letzten fünf Spielen vor dem Finale eine oder mehrere Interceptions pro Spiel unterlaufen.
Das Spiel
Die Vikings verloren zwar den Münzwurf durch den Kärntner Landeshauptmann Kaiser, bekamen allerdings in der ersten Hälfte den Ball. Und die Offensive der Wiener zeigte gleich im ersten Spielzug, dass sie weiß, was damit anzufangen ist. Mit ihrer ersten Feldpräsenz kamen sie gleich in die Endzone. Den Ball fing ausgerechnet der Ex-Hamburger Adria Botella-Moreno nach einem Trickspielzug. Gestützt auf eine starke Defense gaben die Vikings den Vorsprung nicht mehr her. Zwar konnten die Seadevils durch Lamar Jordan II ebenfalls in die Endzone kommen, doch der anschließende Extrapunktversuch wurde abgeblockt. Der US Import Exavier Edwards im Dress der Wiener sorgte für den zweiten Touchdown der Österreicher. Vor der Pause stellte der Kicker Dennis Tasic auf 17:6.
Auch nach dem Seitenwechsel ließen sich die Vikings die Butter nicht mehr vom Brot nehmen. Abermals wurden rasch Punkte auf das Scoreboard gebracht. Runningback Florian Wegan trug das Ei in die Endzone zum dritten Wiener Touchdown an diesem Nachmittag. Quarterback Jackson Erdmann konnte mit seiner Offensive noch einmal ein Fieldgoal durch Tasic vorbereiten. Für die Hamburger war Eric Schlomm erfolgreich. Am Ende stand es 27:15. Während sich die Vienna Vikings Spieler in den Armen lagen, mussten die Hamburger zum zweiten Mal in Folge als Verlierer im ELF Finale vom Platz gehen. im Vorjahr hatte man gegen die Frankfurt Galaxy knapp mit 32:30 verloren.
Generelles Statement
Die beiden Vorzeigeclubs aus Österreich, die Swarco Raiders Tirol und die Vienna Vikings, feierten in diesem Jahr ihre Premiere und waren zum ersten Mal Teil dieser Liga- und das sehr erfolgreich. So stemmten die Vikings, wie oben beschrieben, am Ende die Siegertrophäe himmelwärts. Die Tiroler stellten mit ihrem Quarterback Sean Shelton den MVP der Saison und mit Marco Schneider den Rookie of the year. Österreich braucht sich im europäischen Vergleich im American Football nicht verstecken. Im Gegenteil man ist die Football-Hochburg des Kontinents.
Was auch positiv zu bewerten ist, dass die ELF nächstes Jahr um zwei Teams erweitert wird. Mannschaften aus Paris und aus Prag steigen ebenfalls neu ein. Bisher standen mit den Munich Ravens, den Milano Seamen, den Helvetic Guards und den Hungarian Enthroners schon vier Neuzugänge fest. Somit startet die ELF nächste Saison mit 18 Teams aus zehn Ländern. Nach zwei Saisonen sollte man die Kirche im Dorf lassen. Ein Vergleich mit der NFL (der National Football League) ist kaum machbar. Die NFL und die Super Bowl sind Fixgrößen in jedem Kalender der Sportfans. Allerdings darf man sich ein wenig daran orientieren. Schon jetzt ist beispielsweise bekannt, dass Rihanna der Pausenakt beim Super Bowl im nächsten Jahr sein wird. In Kärnten bzw. Klagenfurt hat man nur am Rande mitbekommen, dass das Finale der EFL im Wörthersee Stadion stattfinden wird. 14500 Zuseher beweisen jedoch welch großes Potential in dieser Sportart auch auf europäischer Bühne steckt. Mit Patrick Ensume ist der richtige Mann an der Spitze der ELF am Ruder, der seine Ziele Schritt für Schritt realisiert. Und somit steht Football in Europa vor einer großen Zukunft.
Eine schöne Woche wünscht dir, lieber Leser,
mit deinem Sportprogramm in dieser Woche, egal ob aktiv oder passiv, dein