Was genau ist Geschichte? Wo fängt sie an und wo hört sie auf? Ist der gestrige Tag bereits Geschichte? Oder hat er noch Auswirkungen auf heute? Und was bedeutet es Geschichte zu schreiben? Ist es der Umstand, dass man etwas erreicht, was noch nie jemand davor geschafft hat? Oder ist eine Wiederholung einer Sache, die schon lange aus? Fragen über Fragen, über die man wohl ewig diskutieren könnte. Vor allem im Sportjargon wird gerne davon gesprochen, dass Geschichte geschrieben wurde. Für diesen Artikel der Woche haben wir von Michaels Sportecke ein paar Dinge zusammengefasst, wo Österreichs Sportler und Sportlerinnen Geschichte geschrieben haben bzw. historisches geschafft haben.
Das erste Mal
Was verbindest du mit Squaw Valley? Okay dies ist schon wieder eine Frage zugegeben. Viele Sportfans werden diesen Ort sofort mit Olympischen Spielen verbinden. Denn 1960 war dieser Ort Gastgeber der Olympischen Winterspiele. Squaw Valley befindet sich westlich des Lake Tahoe in der Sierra Nevada im Bundesstaat Kalifornien. Die Olympischen Spiele fanden im Squaw Valley Ski Ressort statt. Seit 2021 nennt sich das Ski Gebiet Palisades Tahoe Ski Ressort. Im September 2021 hatten sich die Betreiber des Skigebiets für die Umbenennung entschieden. Der Grund waren Proteste von der indigenen Bevölkerung.
1969 waren die Ski Weltcup Herren zum letzten Mal zu Gast in diesem Wintersportressort. Damals siegte mit Reinhard Tritscher ein Österreicher. Lange war nicht klar, ob sich die Überseereise heuer für die Aktiven gelohnte hätte, denn es schneite was das Zeug hielt. Doch die Verantwortlichen konnte die Piste zum Renntag tadellos präparieren. Nach dem ersten Durchgang lag der etwas angeschlagene Saisondominator Marco Odermatt in Führung. Die Österreicher lagen in Lauerstellung auf den Plätzen fünf, zehn, zwölf und dreizehn. Im zweiten Durchgang gelang dem fünften nach dem ersten Durchgang Marco Schwarz ein Traumlauf. Konkurrent für Konkurrent scheiterten an seiner Zeit. Vier Zehntel Vorsprung nahm Marco Odermatt mit in die Entscheidung. Nach Fehlern im oberen Teil riss der Schweizer einen Rückstand auf. Doch es wurde noch einmal spannend. Denn Odermatt zündete den Turbo. Schließlich kam es zu einem Fotofinish. Drei Hunderstel blieben am Ende auf der Habenseite des Kärntners. Somit feierte Schwarz seinen ersten Sieg in einem Riesentorlauf. Es ist übrigens der erste Sieg im Riesentorlauf für rot-weiß-rot seit Jänner 2019, als Hirscher in Adelboden triumphierte.
26 Jahre gewartet
Verabschieden müssen/dürfen/können wir uns von den Rodlern und Rodlerinnen. Denn an diesem Wochenende absolvieren die Kanalarbeiter ihre letzte Weltcupstation in dieser Saison. In Winterberg findet der Saisonkehraus statt. Eine Saison, die sehr viele Highlights brachte. Begonnen hatte alles mit dem „achtfach“ Sieg in Innsbruck/Igls. Alle acht Bewerbe hatten einen österreichischen Sieger. Bei der EM in Sigulda musste das Team einen Rückschlag hinnehmen. Die erhofften Medaillen blieben aus. Jonas Müller kam in Lettland zu Sturz und zertrümmerte dabei seinen Schlitten. Der Vorarlberger wurde dann zum großen österreichischen Star bei der Weltmeisterschaft in Oberhof. Drei Medaillen nahm er mit nach Hause. Gold im Herren Einsitzer, Silber im Herren Einsitzer Sprint und ebenfalls Silber mit der Teamstaffel. Insgesamt acht Medaillen holten die Rodler und Rodlerinnen bei dieser WM. Den Rodeldamen gelang beim letzten Saisonrennen etwas Historisches: Madeleine Egle siegte vor Lisa Schulte. Es ist der erste Doppelsieg bei den Damen Einsitzer für Österreich seit 26 Jahren.
Da ist der Hunderter
Derzeit laufen die nordischen Ski-Weltmeisterschaften in Planica. Österreich hatte in der Geschichte bis dato 97 Medaillen gewonnen. Das Ziel war vor der WM klarerweise, auch wenn dies für die Aktiven vermutlich einfach nur nebensächlich ist, in der Medaillenanzahl dreistellig zu werden. Die Fahnenträgerin bei der Eröffnung war die Vorarlbergerin Eva Pinkelnig. Und die Weltcupgesamtführende war auch eine der großen Favoritinnen für den Damen Einzelbewerb. Pinkelnig erfüllte die Erwartungen. Sie holte die Silbermedaille. Am nächsten Tag stand der Damen Teambewerb auf dem Programm. Für Österreich gingen Eva Pinkelnig, Chiara Kreuzer, Julia Mühlbacher und Jaqueline Seifriedsberger an den Start. Am Ende gab es erneut Silber. Somit holte die Fahnenträgerin ihre zweite Medaille. Außerdem war an diesem Samstag auch die nordische Kombination der Männer von der Normalschanze am Plan. Und da holte Franz-Josef Rehrl die Bronzemedaille. Somit ist der Hunderter voll. Stefan Kraft führte nach dem ersten Durchgang von der Normalschanze, landete allerdings am Ende auf dem undankbaren vierten Platz. Es kommen noch einige Chancen die Anzahl nach oben zu schrauben. Am Sonntag stehen die Mixed Teambewerbe in der nordischen Kombination und im Skispringen auf dem WM Programm.
Österreich ist die (Welt)Macht
Ebenfalls auf Medaillenjagd sind derzeit die Snowboarder und die Freestyleskifahrer. Die Weltmeisterschaft findet in Bakuriani in Georgien statt. Österreich war bei den alpinen Snowboardern die erfolgreichste Nation. Sechs Mal gab es Edelmetall zu bejubeln. Die einzige Goldmedaille holte Andreas Prommegger im Parallelslalom. Hier gab es sogar einen Doppelsieg. Der Salzburger gewann vor Arvid Auner. Fast hätte es einen Dreifachtriumpf gegeben, doch im kleinen Finale hatte Fabian Obmann das Nachsehen, und wurde Vierter. Im Parallelriesenslalom holte Alexander Payer die Bronzene. Vierter wurde Benjamin Karl. Im Riesenslalom der Damen konnte Daniela Ulbing zu Silber fahren. Im Slalom holte Sabine Schöffmann die Bronzemedaille. Die sechste Medaille holten Andreas Prommegger und Sabine Schöffmann im Mixed Parallelslalom.
Doppeltes Glück für gebürtige Amerikanerin
Bei den Ski-Freestylern gab es ebenfalls schon Edelmetall zu bejubeln. Katrin Ofner ist bei den Skicrossern zu Silber gerast. Im Finale hatte sie im Fotofinish gegenüber Fanny Smith aus der Schweiz sprichwörtlich die Nase vorn. Eine unerwartete Medaille gab es im Buckelpistenbewerb. Avital Carroll die gebürtige Amerikanern holte die Bronzemedaille im Einzelbewerb. Es ist auch zugleich ihr erster Podestplatz gewesen. Im Weltcup war sie noch nie am Podest gestanden, ihr bestes Resultat war ein vierter Platz. Avitals Großmutter war 1944 in die USA ausgewandert. Sie hatte jüdische Wurzeln. Seit 2020 ist in Österreich ein Gesetz gültig, welches den Nachkommen von Kriegsvertriebenen die Erlangung der Staatsbürgerschaft ermöglicht. Carroll machte davon Gebrauch und startet daher nun für Österreich. Am Sonntag konnte sie ihr Glück verdoppeln. Denn Carroll holte auch im Buckelpisten Parallelbewerb die Bronzemedaille.
Du möchtest weitere Sportneuigkeiten? Dann schau doch bei unserem Youtubekanal vorbei. Auf www.sportecke.at oder direkt auf Youtube kannst du Michael’s Sportecke finden. Eine andere Möglichkeit ist, du folgst uns auf TikTok. Wir freuen uns über deinen Socialmedia Besuch!