Sportsstars und Sexskandale boten schon immer genügend Gesprächsstoff für die Medien und den Sportfan. Doch an diesem Wochenende ereignete sich etwas, was im Sport selten vorkommt. Bei der U 20 Weltmeisterschaft stand der Zehnkampf auf dem Programm. Und da ist eine Teildisziplin der 400 Meter Lauf. Was sich da ereignete, gab uns von easysports den Anlass für den Artikel der Woche. Dieses Mal haben wir für dich drei Ereignisse herausgesucht, wo es um das Geschlecht geht, klarerweise in Verbindung zu Sport.
Das sind nicht zwanzig Zentimeter….
Beginnen wollen wir mit dem schon angesprochenen Lauf bei der U 20 Weltmeisterschaft in Cali in Kolumbien. Wie schon erwähnt ist der 400 Meter eine Teildisziplin im Zehnkampf der Männer. Der Lauf über eine Runde auf der Bahn bildet den Abschluss des ersten Tages. In den Mittelpunkt des Geschehens sollte der Italiener Alberto Nonino geraten. Nach dem Startschuss lief noch alles nach Plan für den italienischen Zehnkämpfer. Doch dann ereignete sich das Hoppala. Dem Leichtathlet rutschte sein Penis aus der Sporthose. Um sein Geschlechtsteil vor den Zuschauern und den TV Kameras zu verbergen, schob er ihn mit der Hand wieder zurück. Das ganze wäre schon eine Geschichte allein für die Kategorie Sport-Hoppala, doch für Nonino kam es schlimmer. Denn wer einmal den Duft des Ruhmes geschmeckt hat, will ihn so schnell nicht aufgeben. Da will man gerne länger stehen. (Wortspiel erlaubt). Dem Italiener rutschte sein Glied immer wieder aus seiner Sporthose, und er musste ihn manuell zurückstecken. Solche Aktionen sind natürlich kontraproduktiv, wenn es um die Aerodynamik und gute Position beim Laufen geht. Alberto Nonino überquerte als Letzter seines Laufes die Ziellinie.
I am not a girl, not yet a woman
Beim nächsten Fall bleibt easysports in der Leichtathletik. Caster Semenya ist eine der schillerndsten Persönlichkeiten der Szene. Sie konnte in ihrer Disziplin dem 800 Meter Lauf schon mehrere Goldmedaillen gewinnen. Sowohl bei den Olympischen Spielen, wo sie sich zwei Mal vergoldete, als auch bei Weltmeisterschaften (drei Gold-, eine Bronzemedaille) und Afrikakontinentalbewerben (fünf Goldene). 2009 gewann die Südafrikanerin die Goldmedaille bei den Leichtathletikweltmeisterschaften in Berlin. Dabei triumphierte sie mit über zwei Sekunden Vorsprung auf die Zweitplatzierte aus Kenia. Im Vorfeld des WM Laufes gab es Gerüchte, dass Semenya intersexuell sein könnte. Die Befürworter dieser Theorie führten die tiefe Stimme, das maskuline Aussehen und die ungewöhnliche Leistungssteigerung binnen einem Jahr als Argumente ins Feld. Nach dem deutlichen Sieg in Berlin reagierte der Weltverband auf diese „Vorwürfe“. Es wurde eine „Überprüfung des Geschlechts“ angeordnet. Eine Entscheidung, die vor allem in Semenyas Heimat, aber auch weltweit, für Empörung sorgte. Die medizinischen Tests wurden sehr vertraulich behandelt. Es dauerte bis in den Juli 2010, ehe der Weltverband bekannt gab, dass die Südafrikanerin wieder bei Frauenbewerben starten darf. Das Preisgeld und die Goldmedaille aus Berlin konnte Semenya übrigens behalten. Auch dies war lange unklar.
Eine Situation, die uns Österreichern in ähnlicher Weise bekannt war. Bei der Geburt wurde Erik Schinegger aufgrund von nach innen gewachsenen Geschlechtsmerkmalen als Mädchen eingestuft. So begann er eine Karriere als Skirennfahrerin. Der größte Erfolg für Schinegger war der Gewinn der Goldmedaille bei den Weltmeisterschaften in Portillo 1966 im Damenabfahrtslauf. Vor den Olympischen Spielen 1968 in Grenoble wurde bei einer medizinischen Untersuchung festgestellt, dass die Skifahrerin genetisch männlich ist. Er entschied sich für die Operation der Geschlechtsteile und nannte sich seitdem Erik. Der Weltmeistertitel wurde ihm übrigens nicht aberkannt. Die damals zweiplatzierte Französin Marielle Goitschel bekam rückwirkend ebenfalls die Goldene zugesprochen. Schinegger selbst überreichte seiner ehemaligen Konkurrentin die Medaille.
Für Frauen ist das kein Problem
Bis in die 1960er Jahre war der Marathonlauf eine Männerdomäne. Er galt als äußerst ungesund und sehr unweiblich. Bis 1967 eine Journalistenstudentin ihrem Trainer erklärte, sie wolle in diesem Jahr beim Bostonmarathon starten. Zu diesem Zeitpunkt waren Frauen nur bei Wettkämpfen bis 800 Meter zugelassen. Da sie sich mit K.V. Switzer anmeldete, schöpfte niemand bei der Organisatoren Verdacht. Was dann folgte war ein Stück Sportgeschichte, welcher inzwischen mehrmals verfilmt wurde. K.V. Switzer ging mit der Nummer 261 an den Start. Nach einigen Meilen entdeckte der Renndirektor Jock Semple, dass an diesem 19. April eine Frau mit einer offiziellen Startnummer unterwegs war. Er wollte der Frau die offizielle Startnummer abreißen. Allerdings kam Switzer ihr damaliger Freund und späterer Ehemann Miller zu Hilfe. Der Hammerwerfer rempelte den Renndirektor zur Seite und Switzer konnte das Rennen fortsetzen.
Ein alter Spruch besagt: „Man ist immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort“. Und so war es auch in diesem Fall. Denn die Rempelei fand genau vor den Pressebus statt. Und Presseleute nehmen so ein Geschenk dankbar an, das ist heute so, das war damals so. Fotos von diesem Vorfall gingen rund um die Welt. Dadurch wurde eine heftige Diskussion über den Frauensport ausgelöst. Switzer beendete ihren Lauf in vier Stunden und zwanzig Minuten. Die Pionierin wurde wenige Tage nach dem Event in Boston von der Amateur Athletic Union ausgeschlossen, lief jedoch trotzdem weiter Rennen. Es dauerte bis 1972, ehe Frauen offiziell am Boston Marathon teilnehmen konnten.
Heutzutage hat Frauensport einen ganz anderen Stellenwert. Auch ihre Veranstaltungen werden live im TV ausgestrahlt. Wir von easysports wünschen dir in dieser Woche viel Spaß mit deinem Sportprogramm, egal, ob aktiv oder passiv.