Geschichten, die der Sport schreibt
Kennst du Steven Bradbury und Elise Christie? Sie verbindet beide eine große Passion: Shorttrack und Olympische Spiele. Shorttrack ist ein Sport, mit welchem die meisten Sportfans einzig bei Großereignissen in Berührung kommen. Dieser Sport schreibt seine eigenen Geschichten, und diese machen den Eissport so populär. Aufgrund einer Aktion von Elise Christie schafft es nun mitten im Spätsommer dieser Sport in den Artikel der Woche. Doch nun alles der Reihe nach.
From zero to hero
Den Start machen wir mit einem Blick in die Geschichtsbücher, und da starten wir bei Steven Bradbury. Bradbury war Shorttracker und startete für sein Heimatland Australien bei den Olympischen Spielen 2002 in Salt Lake City. Ohne jetzt die Spannung raus zu nehmen, ereignete sich in Utah etwas, was wirklich als amerikanischer Traum bezeichnet werden kann und unter dem Motto zusammen gefasst werden kann: From Zero to hero.
Wir schreiben den 17. Feber 2002. Die Spiele in Salt Lake City sind in vollem Gange. Im ausverkauften Salt Lake Ice Center warten die Zuseher auf das Shorttrack Finale der Männer über 1000 Meter. Die Amerikaner hoffen auf Gold durch ihren Lokalmatador und Topfavoriten Apolo Anton Ohno. Zehn Runden trennen die Nation vom nächsten Gold. Doch der Amerikaner sieht sich mit Topgegner konfrontiert. Der amtierende Weltmeister Li Jiajun aus China und Mitfavorit Ahn Hyun-Soo aus Südkorea stehen ebenfalls am Start. Auch der mehrfache Teamweltmeister aus Kanada Mathieu Turcotte hat eine Medaille noch nicht abgeschrieben. Und eben Steven Bradbury.
Ein Finale ist ein Finale, und da steht niemand, der es sich nicht verdient hat. Steven Bradbury hat schon eine Olympische Bronzemedaille aus Lillehammer zu Hause, die er im Team gewonnen hat. Doch die 1000 Meter gehören nicht zu seiner Spezialdisziplin, schließlich fehlte ihm zu diesem Zeitpunkt eine Top Ten Platzierung über diese Distanz. Allerdings ist Bradbury schon jetzt der Sieger der Herzen. Schließlich hat er einiges erlebt. 1994 bei einem Weltcuprennen in Montreal kommt es zu einem Unfall. Ein Konkurrent schlitzt dem Australier mit seinem Schlittschuh den rechten Oberschenkel auf. Bradbury verliert mehrere Liter Blut und benötigt anschließend 111 Stiche, damit die Wunde genäht ist. Sechs Jahre später verletzt er sich die Halswirbelsäule und die Ärzte erklären seine Karriere für beendet.
Auch die sportliche Geschichte bei Olympia meint es nicht gut mit Bradbury. 1994 und 1998 stürzt der Australier jeweils in den Einzelrennen. Und auch dieses Mal scheint die Medaille unerreichbar. Im Viertelfinale trifft er auf Topfavorit Ohno und den Weltmeister über 1500 Meter aus Kanada Marc Gagnon. Zwei Athleten steigen ins Semifinale auf. Und am Eis zeigt sich wieder, was alle prognostiziert haben: Gegen diese Duo hat Bradbury keine Chance und wird Dritter. Jedoch wird der Kanadier wegen Behinderung von den Schiedsrichtern disqualifiziert. Bradbury steht im Semifinale.
Auch im Vorfinale sieht sich Bradbury chancenlos und beschließt hinten zu laufen, in der Hoffnung, dass vorne etwas passiert. Gesagt, getan. So startet Bradbury auch in dieses Rennen. Sein Wunsch geht auf. In der letzten Runde stürzen drei Konkurrenten. Zudem kommt es noch einmal zu einer Disqualifikation und der Australier steht in dem besagten Finale.
Im Finale setzt der Eissportler auf dieselbe Taktik, während vorne der Kampf um die Plätze entbrannt. Drei Runden vor Schluss verliert Bradbury gar den Anschluss an das Quartett. Doch es kam die letzte Runde, welche diese Shorttrackentscheidung unvergesslich machte. Mitte der letzten Runde fliegt Li Jiajun ab, da er sich auf Hyan-soo stützt. Dieser kann sich nicht mehr auf den Beinen halten und reißt Ohno auf der Zielgeraden mit. Der Kanadier Turcotte fällt über das Duo. In aller Ruhe fährt Bradbury an allen vorbei und kürt sich zum Olympiasieger.
Blankziehen für eine Medaille
Diesen Traum vom Olympischen Gold hat auch die Britin Elise Christie. Und für diesen Traum ist sie bereit alles zu tun. Dreimal hatte sie schon ihr Heimatland bei den Spielen am Eis vertreten. Die Olympischen Spiele in Peking 2022 verpasste Christie aufgrund einer Bänderverletzung im Sprunggelenk. Nun plant Christie ein Comeback für die Spiele 2026 in Cortina und Mailand. Doch dafür braucht man Geld. Um ihr Budget aufzustellen, kam Christie auf eine innovative Idee. Für die Olympische Medaille ist sie bereit alles zu geben, und das nicht nur sportlich. Die Britin finanziert sich das Training auf Onlyfans. Onlyfans ist eine Internetplattform, wo man sexuelle Inhalte von sich gegen Geld verkauft.
Ihr Haus in Großbritannien ist scheinbar schon verkauft, das Training für die Sprintdistanzen findet nun im Ausland statt. Aus der Not entstand eine Tugend- so wurde die Idee mit Onlyfans geboren. Der Sponsorensuche sind also keine Grenze gesetzt- und so kann jeder Sponsor einer Olympiaathletin werden. Für 12 Euro pro Monat ist man Abonnent und der Traum von der Medaille lebt. Als Gegenleistung bekommt man heiße Einblicke auf eisigem Grund versprochen. Ob das Geld gut angelegt ist, wird man dann im Februar 2026 sehen- die Idee ist auf jeden Fall eine Eigeninitiative mit Extravaganz.