Eine Frage hätte ich noch!

Fragen über Fragen

„Eine Frage hätte ich noch!“

Diese Feststellung hat der Detektiv Colombo wohl in jeder einzelnen Episode mehrmals von sich gegeben. Ein Detektiv ist mit einem guten Puzzlespieler vergleichbar. Es gilt zahlreiche separate Teile aufzuspüren, an die richtige Stelle zu platzieren, um ein ganzes, großes Bild zu bekommen. Ein weiterer Beruf ist da nicht ganz unähnlich, nämlich der des Sportjournalisten. Auf den ersten Blick ist es ein Traumberuf. Man kann dort arbeiten, wo andere ihre Freizeit verbringen. Man kommt in Kontakt mit den ganz großen Sportsuperstars und kann ein wenig mit ihnen plaudern. Niemals muss man sich Sorgen machen, ob es noch Tickets für die Sportevents gibt, und verdient sein Geld damit, indem man über die schönste Nebensache der Welt berichten darf. Auf den zweiten Blick hat ein Sportjournalist jedoch auch sehr viel mit einem Puzzlespieler gemeinsam. Auch für die Berichte, Beiträge oder Informationen gilt es die verschiedenen Teile zu suchen, an die richtige Stelle zu platzieren, um ein ganzes, großes Bild zu skizzieren. Ich beispielsweise liebe meine Tätigkeit als Journalist. Langer Rede, kurzer Sinn. In letzter Zeit sind ein paar Dinge passiert, die aus meiner Sicht Fragen aufwerfen. Und diese möchte ich hier im Artikel der Woche kurz in die Runde werfen- frei nach dem Motto- eine Frage hätte ich noch!

Warum?

Kurz vor dem Jahreswechsel war der Herren Skiweltcup zu Gast in Bormio. Es ist schon ein traditioneller Termin Ende Dezember, bevor es hineingeht in den Jänner mit den ganzen Klassikern. Die Herren gastieren unter anderem in Adelboden und Wengen in der Schweiz, in Kitzbühel und Schladming in Österreich und in Garmisch Partenkirchen in Deutschland. Die Frauen machen Stopp in Zagreb in Kroatien, in St. Anton und Flachau in Österreich und in Cortina d´Ampezzo in Italien. Apropos Italien, zurück zum Ausgangspunkt und Bormio. Die Herren absolvierten dort eine Abfahrt und einen Super G. In den Trainings war Matthias Mayer für die Abfahrt vorne mit dabei, die er dann aufgrund von Magen-Darm- Problemen auslassen musste.

Am nächsten Tag stand ja noch der Super G auf dem Programm. Und Matthias Mayer kam zur Besichtigung. Nach der Besichtigung schnallte er die Ski ab und ging zu Interviews. So weit, so gut, alles Routine. Jedoch der Inhalt der Interviews war ungewöhnlich. Denn der Kärntner gab seinen sofortigen Rücktritt von seiner Profiskikarriere bekannt. An dieser Stelle wollen wir von Michaels Sportecke Matthias Mayer herzlichen Dank sagen für die zahlreichen glorreichen Sportstunden die er uns als Sportfans beschert hat. Und zugleich müssen wir feststellen, eine Frage gäbe es noch. Warum? Mayer hat in zahlreichen Interviews betont, dass es nun der beste Zeitpunkt sei. Er wollte es zudem auch dann lassen, wenn er wolle. Auch hatte der Österreicher mehrmals klargestellt, dass er noch topfit sei. Auch soll hier erwähnt werden, dass es Hochachtung verdient am Zenit seiner Karriere einen Schlussstrich zu ziehen. Einzig es bleibt ein fader Beigeschmack zurück. Warum hat Mayer die gesamte Vorbereitung im Sommer mitgemacht und ist voll in den Weltcupwinter gestartet? Warum hat er nicht bei einer Pressekonferenz, wie der Schweizer Beat Feuz, verkündet, dass er es da oder dort lassen werde? Und warum der plötzliche Rücktritt? Eine eindeutige Erklärung konnten wir nicht entdecken. Ob da mehr dahinter steckt, als nur die persönliche Entscheidung? In einer Zeit, wo die Wahrheit stets ans Licht kommt. Wobei Mayer nie ein Mensch war, der sich sehr ins Rampenlicht gedrängt hat. Wir gratulieren dem Kärntner zu allem, was er erreicht hat und wünschen ihm alles Gute für die Zukunft!

Weshalb?

Alles Gute für die Zukunft benötigen derzeit die Ex-Kolleginnen von Mayer. Letzte Woche standen, ebenfalls schon traditionell zwischen Weihnachten und Silvester, die Heimrennen der Österreicherinnen auf dem Programm. Dieses Mal war wieder der Semmering der Austragungsort. Auf dem Programm standen zwei Riesentorläufe und ein Slalom. Die große Siegerin war Mikaela Shiffrin, die bei allen drei Rennen als Gewinnerin abschwang. Die großen Verliererinnen waren wohl die heimischen Athleten. Ein achter Platz von Ricarda Haaser im zweiten Riesentorlauf war das beste Ergebnis in allen drei Rennen. 

Klarerweise ist dies für ein (erfolgsverwöhntes) Land, für das der Skisport Nationalsport ist eine Enttäuschung. Und ja es geht im Sport einfach nicht mehr darum, dabei zu sein. Geld, Fernsehminuten, Sponsoren und Erwartungen spielen eine sehr große Rolle. In jeder Sportart, nicht nur im Skisport. Ja auch wir von Michaels Sportecke haben die Hoffnung, dass sich der Trend bald wendet, und wieder lächelnde heimische Sportlerinnen am Siegespodest stehen. Dass diese Ergebnisse im Nationalsport nicht befriedigend sind, ist Fakt. Dass sich dies im Medienecho widerspiegelt ebenso. Aber verzeiht mir, wenn ich das sage, denn eine Frage hätte ich noch. Weshalb? Wieso wird auf die Technikerinnen so, auf gut deutsch, hingehauen? Die negative Berichterstattung ist für mental angeknackste Sportler toxisch. Anstatt sie aufzubauen werden sie runtergemacht. Meiner Meinung sind sie von Haus schon ihre größten Kritiker selbst. Natürlich würden sie auch lieber siegen als verlorene Zeit in den Videos zu suchen. Eines sollte man nicht vergessen. Vor allem Skifahrer und Skifahrerinnen sind in Österreich einem großen Druck ausgesetzt. Man erwartet quasi Siege am Fließband. Es wird ganz vergessen, dass es trotz allem noch Menschen sind, die da am Start stehen, mit menschlichen, auch privaten Themen. Diese stehen auch mit am Start, dazu noch ein angeknackstes Selbstvertrauen. Diese Mischung gepaart mit der Erwartungshaltung führt zu weiterem oder erhöhtem Druck. Ein Teufelskreis, aus dem es nur schwer ist, auszubrechen. Wir von Michaels Sportecke wünschen den Damen die Gelassenheit trotzdem ihren Weg weiterzugehen und den Glauben an sich selbst, dass eines Tages die jetzige Situation Schnee von gestern ist. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Was?

Apropos Schnee von gestern: Ein Jahr voller Höhepunkte und Großereignisse liegt hinter uns. An dieser Stelle gäbe es die Möglichkeit in Erinnerung zu schwelgen. Allerdings, ihr kennt es schon, bietet es auch Platz für andere Dinge, und deshalb sage ich: Eine Frage hätte ich noch. Was? Was erwartet uns im neuen Sportjahr, welches vor uns liegt? Werfen wir also einen Blick in die Zukunft. Aus österreichischer Sicht wird es im Feber spannend, wenn es fast das ganze Monat über um Gold, Silber und Bronze geht. Die Freestyleski und Snowboard WM in Georgien, die alpine Ski Weltmeisterschaft in Courchevel Meribel und die nordische Ski WM werden diesen Monat prägen. Auch die Biathleten und Biathletinnen kämpfen im Februar um Edelmetall. 

Der Kampf um Medaillen geht im März dann munter weiter. In Heerenveen in den Niederlanden kämpft Vanessa Herzog um eine Medaille. Auch im Skifliegen wird der Weltmeister in Vikersund gesucht. Für das österreichische Nationalteam geht es ab März um die Qualifikation für die Europameisterschaft 2024 in Deutschland. Im November endet die Quali, hoffentlich positiv für Alaba und Co.

Ein anderes Sporthighlight von 2024 wirft ebenfalls seine Schatten schon voraus. Denn für die Sommersportler, egal ob Leichtathletik, Schwimmen, Rudern oder andere Sportarten beginnt der Kampf um  ein Ticket für die Olympischen Spiele 2024 in Paris. Qualifikation und Weltmeistersuche gibt es auch in einer anderen Sportart: Die Formel 1 startet Anfang März in die neue Saison und geht bis Ende November. 23 Rennen bilden den Rahmen für eine Rekordsaison. Apropos Rahmen: Dies sind nur ein paar Beispiele für Höhepunkte im Jahr 2023, alles aufzuzählen würde den Rahmen sprengen. 

An dieser Stelle möchte ich dir (nochmals) ein gutes neues Jahr wünschen. Neben den zahlreichen TV Terminen für die Sportereignisse 2023, kannst du natürlich auch das Jahr nutzen um aktiv gegen ein paar Kilos vorzugehen, und/oder selbst für sportliche, ganz persönliche Höhepunkte sorgen. Egal für was du dich entscheidest, ich möchte den Augenblick auch nutzen, um folgendes zu sagen:  Viel Spaß mit deinem Sportprogramm in diesem Jahr und dieser Woche, egal, ob aktiv oder passiv wünscht dir, lieber Leser, dein Schreiberheiler Michael.

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